Bericht: Hamburg
Posted: Dezember 31st, 2013 | Author: antifarheine | Filed under: Allgemein | Kommentare deaktiviert für Bericht: HamburgIn Hamburg sollte am 21.12.13 eine Demonstration für die Rote Flora, zum Erhalt der Esso-Häuser und in Solidarität mit den Lampedusaflüchtlingen stattfinden. Mehrere tausend Menschen sammelten sich vor der Roten Flora um gemeinsam zu demonstrieren. Kurz nachdem sich der Demonstrationszug in Bewegung setzte griffen die Bullen mit BFE-Einheiten und Wasserwerfern die Demonstration an und verhinderteten diese, trotz folgenden entschlossenen und militanten Widerstand. Dabei gingen die Bullen sehr motiviert vor und griffen immer wieder die Demonstrant*innen von mehreren Seiten an. Danach verlagerten sich die Auseinandersetzungen weiter in das gesamte Stadtgebiet. Trotz mehreren tausend Bullen, 12 Wasserwerfern, Räumpanzer, Reiterstaffel, zahlreichen Zivibullen und Hubschraubern gelang es den Bullen nicht die selbstherbeigeführten Auseinandersetzungen zu verhindern und jeden Protest zu ersticken. Dennoch wurden, laut EA mindestens 500 Demonstrant*innen verletzt und mehr als 260 Personen in Gewahrsam bzw. festgenommen.
Obwohl es die Bullen waren, die bewusst die Eskalation suchten, versuchen nun Bullen, Politik und Presse wie üblich gemeinsam, die Demonstrant*innen zu kriminalisieren und sprechen davon, dass die armen Bullen von den bösen Autonomen angegriffen wurden. Dagegen zeigen zahlreiche Videos (1, 2 und 3), dass die Demonstration direkt von den Bullen angegriffen wurde. Auch ein paar objektivere Berichte, statt der üblichen DPA/Bullenpresseberichterstattung, könnt ihr hier finden (1, 2 und 3). Ein Radiointerview von einer Anwohnerin zeigt nochmal deutlich, was einen erwarten kann, wenn die Bullen einen kriegen. Aus unserer Sicht geht es hierbei nicht darum zu zeigen, dass wir empört sind dass Bullen sich nicht an Rechtstaatlichkeit und Gesetzte halten. Auch geht es nicht um „Wer hat angefangen“, sondern dass politische Proteste, die nicht gegenüber dem staatlichen Gewaltmonopol aufhören und jede*r die/der sich nicht vom sogenannten Rechtsstaat vorschreiben lässt, wann und wo sie/er protestiert, die staatlichen Konsequenzen kennen muss (Verletzungen, Festnahme und ggf. Knast). Nur sollten wir uns nicht davon einschüchtern lassen! Auch sollten wir als Autonome nicht den bürgerlichen Medien, die Berichterstattung über unsere Proteste und Auseinandersetzungen überlassen. Berichte von Aktivist*innen findet ihr hier: 1, 2 und 3. Bei den bekannten Fotograf*innen „boeseraltermann“, „PM Cheung“ und „presseservice rathenow“ findet ihr gute Fotos.
Unser Fazit: Der 21.12.13 war für uns kein erfolgreicher Tag, was an der verhinderten Demonstration und besonders an der hohen Zahl von verletzten Personen deutlich wird. Es gelang zu keiner Zeit unser Demonstrationsrecht (mit Ausnahme der „Recht auf Stadt“ – Aktivist*innen die eine spontane Kundgebung an den Esso-Häusern schafften) durchzusetzen bzw. ohne größere Bullenbegleitung unsere Inhalte und unsere Wut auf die Strasse zu bringen. Zwar konnten Kleingruppen überall in der Stadt kleine Barrikaden bauen oder Geschäfte angreifen (hier bei stellt sich aber uns die Frage, warum scheinbar ziellos auch kleinere Läden angegriffen worden sind) und dabei den Bullen etwas Stress verschafften und dem Senat vermitteln, dass eine Räumung der Flora ihren Preis hat, dennoch konnten hunderte Demonstrant*innen gekesselt und anschließend in Gewahrsam genommen werden. Den Startpunkt der Demonstration, vor der Flora, fanden wir ungünstig – für die Bullen war das Gebiet leicht abzusichern. Auch unsere persönliche Unflexibilität müssen wir hinterfragen – warum haben wir nicht direkt nach dem Realisieren, dass die Bullen uns aufhalten werden, eine anderen Standort oder eine andere Taktik gewählt?
Unsere Solidarität, unser Respekt gilt den vielen Verletzten und Verhafteten, den „Recht auf Stadt“-Aktivist*innen für ihre Entschlossenheit, den Menschen in den ersten Reihen – die trotz des Bullenangriff versucht haben nicht zurück zu weichen, der mobilen Suppenküche, dem EA, den Demosanitäter*innen, den Floraaktivist*innen und allen die in der Innenstadt und im gesamten Stadtgebiet unterwegs waren, um ihren Protest zu zeigen!
Ein dickes Fuck You geht an alle Bullen (besonders Einsatzleiter Herr Born und das LKA), Olaf Scholz und der ganzen SPD, Kretschmer und Baer, der Mopo, aber auch an alle autonomen Helden – die aus der 20zigsten Reihe Steine auf die eigenen Leute schmeißen!