Solidarität mit dem Versetzt + Grevener Str.
Posted: Dezember 20th, 2008 | Author: antifarheine | Filed under: Allgemein | Kommentare deaktiviert für Solidarität mit dem Versetzt + Grevener Str.##Aktuelle Situation##
In Münster soll das linke Kulturcafé Versetzt abgerissen werden. Die städtische Wohn- und Stadtbaugesellschaft hat den NutzerInnen des Versetzt zum 1.1.2009 die Kündigung ausgesprochen. Dies alles ist nur ein kleiner Teil in dem Kampf einer Straße um sozialen Wohnraum und selbstverwaltete Strukturen.
!!!Aktuell!!! Seit dem 01.01.2009 ist das Versetzt und die Grevener Str. 53 besetzt. Aktuelle Infos unter: http://grevener.blogsport.de !!!Aktuell!!!
##Geschichte##
Begonnen hatte alles am 15. November 1972. Das bis dahin seit einem Jahr leer stehende Haus in der Grevener Straße 31 wurde von Studierenden besetzt. Ein Hintergrund dieser Besetzung war die katastrophale Wohnsituation in Münster. 25% der Erstsemester standen Ende Oktober 1972 auf der Straße, 2000 Studierende waren ohne Bleibe und übernachteten zum Teil in Zelten. Am 18. November 1972 schloss der Allgemeine Studierenden Ausschuss (AStA) der Uni mit der Stadt Münster einen Vertrag ab, über die weitere Nutzung der Grevenerstr. 31 durch die BesetzerInnen. Bis heute ist der AStA der Uni Münster Hauptmieter des Hauses, welches er an die selbstverwalteten WG’s weitervermietet. Die Grevener Straße 31 ist heute eines der ältesten selbstverwalteten Wohnprojekte Deutschlands.
Doch die Probleme ließen nicht lange auf sich warten, und so beschloss der Stadtrat mit den Stimmen von CDU+FDP in den 70ern einen neuen Bebauungsplan, welcher u.a. den Abriss der gesamten Häuserzeile Grevener 31-67 für einen sechsspurigen Ausbau der Strasse beinhaltete. Um diesen umzusetzen mussten sie die gesamte Häuserzeile kaufen. Zusätzlich verhängten sie eine sog. Veränderungssperre gegenüber der Häuserzeile. Das bedeutet, dass die Hauseigentümer und Mieter keine Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden vornehmen dürfen – bis heute.
Dem Rat dient das dadurch herbeigerufene äußere Erscheinungsbild einiger Häuser zusätzlich als willkommenes Abrissargument.
Mittlerweile wurde der Bebauungsplan aufgrund von verkehrstechnischen Entwicklungen (Der Ausbau wird als nicht mehr erforderlich angesehen) abgeändert. Nun soll die Häuserzeile einem Grünstreifen in der Mitte der Strasse, sowie einem Radweg und einigen Parkbuchten weichen.
In der Silvesternacht 1999/2000 besetzten dann zig Menschen unbemerkt die ehemalige Uppenbergschule („Uppe“) gegenüber der Grevener Str. um ihrer Forderung nach einem sozialen Zentrum für Münster und einem Stopp des Bebauungsplan Grevener Straße Ausdruck zu verleihen. Nach 42 Tagen Besetzung und einer Vielzahl kultureller und politischer Veranstaltungen wurde auch dieses Haus am 10.2.2000 geräumt.
Schon während der Besetzung der „Uppe“ wurde den BesetzerInnen das kleine Ladenlokal an der Grevenerstr.53 als kurzfristige Übergangslösung (bis zum Finden eines Ausweichobjektes für ein Soziales Zentrum) angeboten. Am Abend nach der Räumung der „Uppe“ beschloss das BesetzerInnen-Plenum das Versetzt für den Übergang anzumieten.
Passend zur entscheidenden Ratssitzung wurde dann im Dezember 2006 die GrevenerStr. 57 für einige Tage besetzt, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Ende März des folgenden Jahres wurde dieses Haus erneut besetzt um gegen den Abriss zu demonstrieren. Am 1.April folgte dann die GrevenerStr. 59. In dem Haus wurde zudem ein Kulturprogramm -mit der Forderung nach einem sozialem Zentrum- durchgeführt, welches täglich ca. 80 BesucherInnen anzog. Am 24.April wurden durch eine Hunderschaft der Polizei beide Häuser geräumt und mit dem Abriss begonnen.
Seitdem hat die Stadt die Auseinandersetzung um die Grevnerstr. eskalieren lassen.
Am 30.4.08 beschlossen sie unter Missachtung der Sanierungskonzepte der Bewohner den Abriss der GrevenerStr.31 . Am 27.6. wurde dann ohne den angekündigten öffentlichen Dialog den gemeinnützigen Vereinen und Initiativen im Versetzt gekündigt. Sie sollen die Räumlichkeiten zum 1.1.2009 räumen. Somit wird von der Stadt nun auch noch die Übergangslösung für ein soziales Zentrum abgerissen.
Wir fordern:
– die sofortige Rücknahme aller Kündigungen an der Grevener Straße
– die Aussetzung der Abrisspläne
– die sozialverträgliche Sanierung der bestehenden Häuser
– ein Soziales Zentrum für Münster
Kein Abriss der Grevener Straße 31-55!
Die Autonome Antifa Rheine unterstützt die Forderungen des Versetzt und der Grevenerstraße 31-55!
aktuelle Informationen unter:
Besetzung Grevener Str. 53
Versetzt(Grevener Str. 53)
Wohnprojekt Grevener Str. 31
Weitergehende Informationen + Links:
Archiv der Häuserkämpfe in Münster
Hintergrundinfos Bebauungsplan
Video Grevener Str Teil 1.2
Video Grevener Str Teil 2.2
ask e.V. – Initiative für ein Soziales Zentrum in Münster
Leute bleibt heiter, der Häuserkampf geht weiter(Artikel in der GWZ)
42 Tage gelebte Anarchie(Artikel in der GWZ)